Traumatische Ereignisse können tiefe Spuren in einem Menschen hinterlassen: Wunden, die häufig nicht von selbst heilen und psychische Störungen nach sich ziehen. Daher wurden in der DGD Klinik Hohe Mark spezielle therapeutische Methoden und Strategien entwickelt, um die posttraumatische Symptomatik besser behandeln zu können. So gibt es bereits seit 1994 eine spezielle Trauma-Therapiestation, auch eine ambulante Unterstützung ist möglich.

Nicht alles Belastende führt zu einem seelischen Trauma und nicht jedes traumatisierende Ereignis geht mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung einher. Bei einem seelischen Trauma wird die betroffene Person so bedroht oder verletzt, dass es zu intensiven Gefühlen von Furcht, Hilflosigkeit und Entsetzen kommt und der Betroffene eine Zeit lang davon psychisch überwältigt ist. Wenn dann langfristig eine Erschütterung des Vertrauens in sich selbst, die Umwelt und das Leben entsteht oder sich spezifische Symptome wie Übererregung, wiederkehrende belastende Bilder, anhaltend wiederkehrende Gefühlsüberflutung, Albträume, ein ausgeprägtes Vermeidungsverhalten oder ähnliche Symptome entwickeln, sprechen wir von einer Posttraumatischen Belastungsstörung. Diese führt häufig zu einer erheblichen Beeinträchtigung des Alltags und der Lebensqualität.

Stationäre Hilfe

In der DGD Klinik Hohe Mark gibt es seit 1994 eine spezielle Trauma-Therapiestation, auf der Frauen mit schweren Traumafolgestörungen im stationären Rahmen außerhalb des Alltags behandelt werden. Unsere Station bietet 18 Behandlungsplätze ausschließlich für Frauen, so dass ein spezifischer, sicherer Behandlungsrahmen besteht. Traumatisierte Frauen können jedoch auch – ebenso wie traumatisierte Männer – auf anderen Stationen bei entsprechend erfahrenen Therapeuten behandelt werden.

Auf der Trauma-Therapiestation werden auch Frauen mit Symptomatik nach Typ-I-Traumata (akute, einmalige plötzliche und kurzzeitige Traumatisierungen durch z. B. einen Überfall oder Verkehrsunfall), überwiegend aber nach Typ-II-Traumata (wiederholte, über längere Zeit hinweg anhaltende Traumatisierungen) behandelt. Häufig können hier mehrere Erkrankungen gleichzeitig vorliegen (Komorbidität). Dazu gehören dissoziative Störungen bis hin zur Dissoziativen Identitätsstörung (früher: „Multiple Persönlichkeitsstörung“) ebenso, wie depressive Störungen oder Angststörungen, die in der Behandlung berücksichtigt werden müssen. 

Die Behandlung basiert auf den bestehenden Behandlungsleitlinien der entsprechenden deutschen Fachgesellschaften. Im Vordergrund steht wie bei jeder Psychotherapie zunächst der Aufbau einer sicheren und vertrauensvollen Beziehung zwischen der Patientin und unserem Team. Weiterhin ist die Vermittlung von Informationen zur Erkrankung und Behandlung (Psychoedukation) ein wichtiger Bestandteil unserer Therapie. Das Erzielen von Stabilität und die Aktivierung von Ressourcen sind zentral wichtig, um wieder Kontrolle über das eigene Leben zu bekommen und für sich gut sorgen und Verantwortung übernehmen zu können.

Viele der ärztlichen, psychologischen, pflegerischen oder anderweitigen Therapeuten haben in Bezug auf die Psycho-Traumatherapie spezifische Weiterbildungen abgeschlossen, wie psychodynamische, imaginative oder kognitiv verhaltenstherapeutische Methoden oder auch DBT (Dialektisch-Behaviorale Therapie), EMDR (Eye Movement Desensitation and Reprocessing), IRRT (Imagery Rescripting and Reprocessing Therapy) und weitere traumaspezifische Verfahren, so dass ein hoher Standard in der Behandlung sichergestellt werden kann.

Die spezifische Traumabehandlung für Männer ist mit ca. 8 Behandlungsplätzen in die allgemeinpsychiatrische Station Feldberg 3 integriert. Die Anmeldung hierzu erfolgt über das Patientenmanagement der Allgemeinpsychiatrie (Mo-Fr 9-12 Uhr und Mo, Di, Do 13-14:30 Uhr, Tel 06171/204-5980). Zur stationären Aufnahme ist die Einweisung eines Facharztes oder Hausarztes erforderlich. Die Kosten der Behandlung werden von den gesetzlichen oder privaten Krankenkassen übernommen.

Die Station für Trauma und Abhängigkeit beinhaltet 9 stationäre Behandlungsplätze und ist mit dem Schwerpunkt 'Qualifizierter Entzug von Alkohol in der Inneren Medizin' (QEIM) der Klinik Hohe Mark verbunden. Beide Schwerpunkte werden von einem disziplinübergreifend arbeitenden therapeutischen Team betreut.

Das Therapieangebot umfasst die Behandlung von Traumafolgestörungen bei stoffgebundener Abhängigkeit. Nach einem erfolgreich durchgeführten Substanzmittelentzug wird nach entsprechender Diagnostik eine unmittelbar anschließende Weiterbehandlung von Traumafolgestörungen (bei stoffgebundener Abhängigkeit) angeboten.

Die Anmeldung auf der Station Altkönig erfolgt telefonisch durch die Betroffenen über das Patientensekretariat "Sucht", das von Montag bis Freitag von 10 bis 12 Uhr erreichbar ist (Tel.: 06171 204-5930). Zur stationären Aufnahme ist eine haus- oder fachärztliche Einweisung erforderlich. Die Kosten der Behandlung werden von den gesetzlichen oder privaten Krankenkassen übernommen.

Einen detaillierten Einblick gewährt die Broschüre "OBERURSELER MODELL –
Therapiekonzept zur Behandlung von Patientinnen und Patienten mit Traumafolgestörungen und Abhängigkeit", verfügbar hier als PDF.

Ambulante Hilfe

In unserer Trauma-Ambulanz werden Vorgespräche zur Abklärung des geeigneten therapeutischen Rahmens geführt (z. B. ambulante, stationäre bzw. traumaspezifische Behandlungsbedürftigkeit) und weitere Informationen zu Traumafolgestörungen vermittelt. Auch Menschen, die zeitnah Unterstützung bei der Verarbeitung eines traumatischen Ereignisses suchen oder an einer chronischen Traumafolgestörung leiden, können hier beraten und im Rahmen einer Krisenintervention behandelt werden. Das Therapiekonzept der Trauma-Ambulanz umfasst tiefenpsychologische und verhaltenstherapeutische Verfahren sowie spezielle traumatherapeutische Ansätze (z. B. EMDR und imaginative Verfahren wie IRRT). 

Insbesondere für Menschen, die Opfer einer Gewalttat (Überfall, kriminelle, sexuelle oder häusliche Gewalt) geworden sind, kann die Trauma-Ambulanz zeitnah Behandlungsmöglichkeiten im Rahmen des Opferentschädigungsgesetzes (OEG) anbieten. Die DGD Klinik Hohe Mark ist dabei Teil des „OEG-Trauma-Netzwerks-Hessen“. Auch Angehörigen von Betroffenen steht dieses Behandlungsangebot offen. Wenn Sie in diesem Rahmen Unterstützung suchen, melden Sie sich bei uns (Tel.: 06171 204-3073 von Mo. - Fr. jeweils 9 - 12 Uhr / E-Mail: traumaambulanz@hohemark.de) und beziehen Sie sich als Opfer einer Gewalttat auf das Angebot des OEG-Trauma-Netzwerks.

Anmeldung

Eine Anfrage für eine ambulante Behandlung senden Sie bitte über 
E-Mail: traumaambulanz@hohemark.de
Erreichbarkeit: Montag - Freitag von 9.00 bis 12.00 Uhr
Telefon: 06171 204-3073

Weitere Informationen zu einer stationären Behandlung finden Sie auf der Seite „Ihr Weg zu uns“. Im Bereich  der Traumafolgestörungen gibt es einige spezielle Voraussetzungen, die wir in dem Merkblatt unten (PDF) zusammengefasst haben. 

Wir sind für Sie da

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Dr. Martin Grabe
Chefarzt und Ärztlicher Direktor Dr. med. Martin Grabe
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Prof. Dr. Markus Steffens
Chefarzt Prof. Dr. med. Markus Steffens