Obwohl „Burnout“ manchmal als „Volkskrankheit“ bezeichnet wird, umschreibt der Begriff immer noch keine echte Diagnose im medizinischen Sinne. Es ist vielmehr so, dass „Burnout“ als Ungleichgewicht verstanden werden kann, das zu anderen psychischen Erkrankungen führt, z. B. Depressionen, psychisch bedingte Schmerzen oder Angststörungen. Hier erhalten Sie Informationen zum Begriff, zu verschiedenen Stadien von Burnout und zu Behandlungsansätzen.

Der Begriff „Burnout“ ist ein gut geeignetes Modell, um die Entstehung vieler Störungen zu begreifen und daran etwas ändern zu können. Voraussetzung für die Entstehung eines Burnout-Zustandes ist dabei nicht allein eine starke Belastung. Alle kennen Menschen, die viel arbeiten, aber sich allem Anschein nach gut dabei fühlen. Burnout entsteht erst dann, wenn ein Ungleichgewicht entsteht, weil jemand sich sehr anstrengt, aber im Vergleich dazu zu wenig Erfolg, Dank oder Anerkennung erhält. Der Akku wird nicht nachgeladen und irgendwann ist die Energie verbraucht.

Im Anfangsstadium eines Burnouts strengen sich Betroffene oft noch mehr an als sonst, vernachlässigen ihre Beziehungen, gönnen sich selbst keine Erholung mehr, um ihre so wichtige Hauptaufgabe doch noch schaffen zu können. Dieses Anfangsstadium wird von Betroffenen in der Regel nicht selbst bemerkt. Irgendwann kippt das Ganze dann aber: Betroffene entwickeln einen Widerwillen ihrer Arbeit gegenüber, versuchen Abstand zu bekommen zu Kunden, Schülern, Klienten oder Patienten, verlieren ihre Kreativität, fühlen sich ständig müde und frustriert und werden anfällig für Krankheiten aller Art.

Viele Menschen mit Burnout-Gefährdung entwickeln psychisch bedingte Schmerzen, Angststörungen oder andere psychische Erkrankungen, eine Depressivität ist fast immer vorhanden. Gerade Menschen, die hohe Ansprüche an sich haben, leistungsorientiert sind, hohe Ideale verwirklichen wollen, sind besonders gefährdet. Burnout tritt am häufigsten auf in Helferberufen und bei Lehrern, aber auch bei Managern. Im Verhältnis zur Größe der Berufsgruppe sind auch Pastoren häufig betroffen, letztlich kann es aber in jeder Berufsgruppe zum Burnout kommen.

In einer Therapie darf es nicht nur darum gehen, die Symptome zu behandeln, zu denen der Burnout geführt hat. Es ist vor allem wichtig, die Mechanismen zu verstehen, die überhaupt erst zu einem Ungleichgewicht geführt haben. Das können durchaus äußere Gründe sein, etwa überhöhte Anforderungen im Beruf. In der Regel sind es aber vor allem „innere Antreiber“, die Menschen dazu bringen, sich über jedes gute Maß hinaus zu verausgaben. Diese inneren Antreiber sind den Betroffenen in der Regel nicht bewusst. Sie spüren nur den großen inneren Druck, dieses und jenes unbedingt auch noch erledigen oder organisieren zu müssen. Die Macht der „inneren Antreiber“ kann nur dadurch begrenzt werden, dass Menschen sich dieser Antreiber bewusst werden und sie verstehen. Das ist das Hauptziel einer Psychotherapie bei Burnout. Meist gehen „innere Antreiber“ auf Situationen in der frühen Kindheit zurück, in denen Menschen etwas versagt blieb und sie ihr Leben hindurch versuchen, etwas auszugleichen, wiedergutzumachen oder zu bekommen, was damals schmerzlich gefehlt hat. Es gilt hier, ganz individuelle Antworten zu finden, die für den Betroffenen ein gutes Erklärungsmodell für Vieles werden können, was er in seinem Leben bisher leidvoll erlebt hat.  

Ziel unserer Therapie ist es, nicht nur frühere Defizite und deren destruktive Auswirkungen bewusst zu machen. Vor allem möchten wir unseren Patientinnen und Patienten helfen, Wege zu finden, um jetzt als Erwachsene besser für sich zu sorgen, gut zu sich und damit auch zu anderen sein zu können.

Wir sind für Sie da

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Dr. Martin Grabe
Chefarzt Dr. med. Martin Grabe
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Prof. Dr. Markus Steffens
Chefarzt Prof. Dr. med. Markus Steffens